2. Philosophie, Funktion, Aufbau und Finanzierung der CIC – Agentur gGmbH

2.1. Unternehmensphilosophie

Die Kollaborative CIC gGmbH gründet sich auf eine inhaltlich motivierte Selbstorganisation konkreter Akteure innerhalb konkreter Vorhaben auch in Zusammenarbeit unterschiedlich interagierender Partner. Frei schaffende Akteure wie Künstler, Ingenieure, Gestalter, Philosophen, Forscher, Lehrer, Wissenschaftler, Politiker und sonstig kreativ Tätige sind wie Institutionen, Institute, Unternehmen und Organisationen eingeladen, sich am Prozess der Präsentation, Entwicklung, Erprobung, Diskussion und Einführung innovativer Kulturprodukte zu beteiligen. ‚Innovation‘ meint im Kontext CIC zuerst ein lebendiges, gegenwärtiges und kollaboratives Herstellen bzw. Ermöglichen von Prozessen einer integralen menschlichen Selbst- und Weltwahrnehmung. Die Unterstützung von Bewusstheit auch im Sinne einer erwachten Sensibilität für die eigene autonom-singuläre und zugleich sozial-gesellschaftliche Daseinsweise ist das Kriterium innovativer Kulturprozesse und Kulturprodukte. CIC basiert auf der These, dass in der sogenannten „Sozialen Marktwirtschaft“ die Relationen zwischen Angebot und Nachfrage konstitutiv ist. Imperiale Monopolwirtschaften und zentralistische Monopolinstanzen unterwandern und destabilisieren dieses Tauschprinzip zugunsten einer „Marktbereinigung“/„Machtzentrierung“ von oben. Die Über-Vorteilung von sich organisch horizontal entfaltenden Lebens-, Arbeits-, Gestaltungs- und Lernprozessen durch Vertikal-Strukturen führt in allen Bereichen des ‚Ego-Liberalismus‘ (der Begriff ‚Neo-Liberalismus‘ ist eine Täuschung) zu einer Erosion bzw. Behinderung von lebendigen, flüssigen und kreativen Beziehungen der Menschen zu sich selbst und zur (Um-) Welt.

2.2. Funktion

Alle wirklich menschlich Schaffenden – Forscher, Erfinder, Lehrer, Philosophen und ‚Künstler des Lebens‘ – erhalten ihre Impulse und Motivationen aus dem Potenzial einer lebendig-spielerischen wie kreatürlich-kreativen Begabung (Gnade) sowie im Prozess ihrer Erweckung und Entfaltung.

CIC versteht sich in diesem Sinne als eine dynamische und offene Plattform zur Stimulierung einer kollaborativen Produktions-, Kommunikations-, Distributions- und Aneignungsweise. Das betrifft:

  • die Dominanz von Prinzipien der Selbstorganisation und dynamisch-organischer Hierarchien (Fähigkeits- und Motivationsprizip);
  • die gemeinnützige, nicht profitorientierte Generierung von kreativen Schaffensprozessen;
  • die Stärkung des Kooperationsprinzips (spielerischer Wettbewerb) gegenüber dem negierenden Konkurrenzprinzip sowie
  • die Nutzung aller analogen wie digitalen Kommunikations- und Produktionsmittel für abgestimmte und bewusste, lokale wie translokale Zusammenarbeit und Publizität.

Die auf dieser Grundlage entfalteten kreativen Prozesse der Zusammenarbeit, Entwicklung und Herstellung von innovativen Kulturprodukten sowie deren Veröffentlichung/Vermarktung verstehen sich zugleich als Beitrag zur Stimulierung und Erprobung neuer gesellschaftlicher Produktionsweisen.

Der Künstler, insbesondere der Bildende Künstler, ist bezogen auf die menschliche Autonomie und Singularität das kulturgeschichtlich herausragende wie aktuell auch prekäre Elementar-Modell einer menschlich autonomen Produktionsweise. Dieses bewegt sich symptomatisch im Konfliktfeld zwischen Anforderungen der Existenzsicherung, der kulturellen Sinnstiftung sowie dem juristisch-ökonomischen Anforderungskomplex der Warenproduktion und Verwertung.

Ebenso bedeutsam ist der Erfinder für den technischen wie wirtschaftlichen Entfaltungsprozess der Zivilisationen. Auch sein Schaffen ist im Verlauf der Historie mit Rationalisierungs- und – zum großen Teil destruktiven – Verwertungsprozessen konfrontiert.

Ähnlich geht es dem Forscher, der zunehmend von den Apparaten der Wissenschaft und Wirtschaft in die Position der (Selbst-)Ausbeutung oder der Selbstisolierung gedrängt wird. Künstler, Forscher und Erfinder verkörpern menschliche Potenziale, welche in jedem von uns schlummern. Sie bilden die Grundlage jeglicher Selbst- und Zivilisationsentwicklung.

Es ist eine zentrale Funktion der CIC gGmbH, diese drei, für die Gesellschaften und ihre emanzipatorische Entwicklung fundamentalen Professionen/Positionen zu reflektieren und in kollaborative Produktionsweisen zu integrieren. Zugleich soll das genuin menschliche Künstler-Forscher-Erfinder-Potenzial in der Breite aufgeweckt, stimuliert und gefördert werden.

CIC sieht ihre Funktion in der Entdeckung wie Förderung des Künstlers, Forschers und Erfinders im Menschen, also innerhalb seiner Singularität wie Sozialität. CIC schafft Rahmenbedingungen, in denen sich dieses menschliche Basis-Potenzial reflektiert, artikuliert sowie nachhaltig gesellschaftlich kommuniziert und realisiert. Dies soll unter Anderem in folgenden Formaten praktiziert werden:

  • Analyse und Verknüpfung von Potenzialen der Kunst, Forschung und Erfindung;
  • öffentliche Präsentation wie mediale Verbreitung von Werken, Ideen, Produkten;
  • Initiierung von Kollaborationen zur Herstellung beispielhafter Kulturprodukte;
  • Überführung von Prototypen in wirtschaftlich relevante Herstellungsprozesse;
  • Förderung von (Aus-)Gründungen zur selbständigen Kulturwirtschaft-Produktion;
  • Unterstützung bei Implementierungen in bestehende Unternehmen;
  • Aufbau von lokalen/virtuellen Laboren, Forschungs- und Entwicklungsräumen und
  • Mitgründung von Produktions-, Präsentationsformen und Kommunikationsformaten.

2.3. Aufbau

Die CIC gGmbH besteht aus einem wirtschaftlich-juristisch professionellen Kernbereich, der das Bindeglied zur herrschenden ‚privaten‘ Produktionsweise der Gesellschaft bildet. Der Kernbereich besteht vorerst aus drei Gesellschaftern, die vorerst auch gemeinsam die Geschäftsleitung bilden:

Dr. phil. Klaus Nicolai (CIC Gründer und Dopl. Kulturwissenschaftler) / Anteile 52%

Katharina Groß (Master Medienkunst) / Anteile 24%

Andreas Mascha (Verlagsinhaber, Dipl. Betriebswirtschaftler, Projektleiter) / Anteile 24

Die im Aufbau befindliche Geschäftsleitung arbeitet ehrenamtlich, bis entsprechende Einnahmen die Zahlung von Aufwandsentschädigungen bzw. Gehältern auch für weitere Mitarbeiter (Unter Anderem der Geschäftsleitung) erlauben. Die CIC Agentur wird in ihrer Besetzung entsprechend der Unternehmensentwicklung und der Einnahmen systematisch ausgebaut. Dazu wird eine entsprechende Unternehmensstrategie mit kurz-, mittel- und langfristigen Zielen entwickelt.

CIC besteht aus drei Basiselementen:

1) Sie ist eine relativ offene Community bzw. Kollaborative verschiedener Akteure und Gruppierungen, die auf dem Prinzip einer freiwilligen Beteiligung, Gabe und Hingabe beruht. Der freie Austausch über Kompetenzen, Ideen, Leistungen, Produkten etc. konstituiert sich zuerst als Investition in Voraussetzungen zur individuellen wie kollektiven Entfaltung. Das betrifft letztlich die CIC – Entwicklung im Ganzen als auch ihrer Teile und Einzelprojekte. Personen, Unternehmen, Institute usw. können bei entsprechender Absprache als Mitarbeiter, Partner und Investoren/Förderer innerhalb von CIC geführt werden – erhalten damit einen Kollaborationsstatus.

2) Zudem besteht CIC gGmbH aus offenen und freien wie vertraglich abgesicherten, mehr oder weniger temporären Formaten der Kooperation und Koproduktion, die den Status von wirtschaftlich und juristisch abgesicherten Partnerschaften erhalten können. In diesem Fall schafft die CIC Agentur Rahmenbedingungen, vermittelt Verträge mit CIC Partnern/Mitarbeitern und sorgt für finanzielle bzw. geldwerte Ausgleiche (Honorare, Gehälter usw. aus Spenden, Einnahmen, Nutzungsrechten etc.) aus dem CIC Budget.

3) Das integrale Kern-Element von CIC bildet die CIC Agentur. Diese ist ideeller Impulsgeber, Mediator und professionelle Kommunikations-, Netzwerk-, Marketing- und Managementbasis. Sie beschafft Finanzmittel bzw. koordiniert die Mittelakquise inklusive Räume, Material, Technik usw. Sie tritt nach Innen und Außen als juristische Person und Vertragspartner auf. Auch werden alle juristisch, politisch und wirtschaftlich relevanten Prozesse, Verhandlungen und Abschlüsse durch die CIC Agentur möglichst in Abstimmung mit der Kollaborative getätigt.

Die CIC Agentur wird durch eine Geschäftsleitung (GL), bestehend aus den Gesellschaftern, die zugleich Geschäftsführer (GF) sind, abgesichert. Zudem sollen künftig Bereichsleiter in der CIC Geschäftsleitung aktiv werden. An der Kollaboration praktisch Beteiligte sowie Unterstützer und Sympathisanten können Mitglieder einer möglicherweise noch zu gründenden gemeinnützigen

CIC Förderplattform werden.

Die Gesellschafter behalten sich eine Umwandlung der gGmbH sowie Aus- und Neugründungen auf Basis entsprechender Mehrheitsentscheidungen ausdrücklich vor. Das gleiche gilt für die Aufnahme weiterer Gesellschafter. Der Verkauf von Gesellschafteranteilen obliegt ebenfalls der Kontrolle und dem Einverständnis/Einvernehmen der Gesellschafter. Ausscheidende Gesellschafter erhalten unter Berücksichtigung der Geschäftslage und ihrer Leistungen eingebrachte Anteile zurück. Die Gesellschafter verpflichten sich, grundlegende Änderungen mit den in der Kollaborative Beteiligten zu kommunizieren und optimal abzustimmen. Im Übrigen gilt das Gesellschaftsrecht laut ….

2.4. Finanzierung

Die CIC erwirtschaftet Mittel aus folgenden drei Quellen:

a) geldwerten Leistungen, b) Finanzierungen Dritter sowie c) CIC-Agentur Einnahmen.

Das Einbringen und Tauschen faktisch geldwerter Leistungen ist ein unverzichtbares Instrument des Aufbaus und der Entfaltung der Kollaborative. Die Finanzierung von Projekten durch Dritte (Institutionen, Organisationen, Unternehmen usw.) läuft vertraglich auch außerhalb der CIC gGmbH mittels Einzelverträgen, die durch bzw. über die CIC Agentur an Beteiligte vermittelt werden.

Das CIC Budgetspeist sich aus

  • Spenden von Unternehmen, privaten Stiftungen, Organisationen und Privatpersonen
  • öffentlichen Zuwendungen von Staat, Kommunen, EU sowie öffentlichen Einrichtungen
  • Anteilen aus Beteiligungen an öffentlich bzw. gemeinnützig finanzierten Kooperationen
  • Eigeneinnahmen aus Verkäufen, Veranstaltungen, Publikationen usw.

Der Anteil der Eigeneinnahmen aus Eigenmitteln erfolgt auf rechtlicher Grundlage der Gemeinnützigkeit.

Das CIC Budget wird durch die CIC Agentur verwaltet, akquiriert und geplant. Die Agentur hat die Aufgabe, möglichst effektiv und transparent die Mittel für den gemeinnützigen Zweck der gGmbH zu verausgaben. Prozesse der Gabe und Hingabe sowie der freien Koproduktion und Kollaboration sollen und müssen auch angemessen vergütet werden. Das ist ein Grundprinzip und eine Forderung von CIC insgesamt. Zugleich bemüht sich die CIC gGmbH Geschäftsführung um relevante Ausgründungen sowie Neugründungen von Start-Up-Unternehmen bzw. um dem Zweck entsprech-ende wirtschaftlich relevante Kooperationen größeren Umfangs auch hinsichtlich finanzieller Budgets. Bevorteilte Mitarbeiter der Kollaborative sollten aus Leistungen durch Vermittlung von Aufträgen z.B. an Partnerunternehmen Anteile durch persönliche Spende an die CIC gGmbH angemessen zurückführen. Gleiches betrifft bevorteilte Unternehmen.

2.5. CIC – Central Points

Das gemeinnützige Unternehmen strebt die Schaffung von lokalen Kontakt- und Koordinations-punkten für Städte und umliegende Regionen an. CIC – Central Points sichern:

  • Kompetenz-, Austausch und Kommunikationsschwerpunkte
  • strategische CIC Ausrichtung sowie entsprechende lokale/regionale Schwerpunktprojekte
  • Integration in städtische bzw. regionale Entwicklungskonzeptionen
  • Dichte der Kooperationen/Kollaborationen in einem lokalen, regionalen Umfeld.

Potenziell kann bei Notwendigkeit jede Stadt und jede Gemeinde auf der Welt ein CIC – Central Point werden. Dresden als Ort der Gründung von CIC und Sitz der CIC gGmbH ist der erste CIC – Central Point.